Progress Tattoo Termin

In Progress - Während der Session

Das Schmerzempfinden bringt in der Regel zwei uneingeladene Begleiter mit: Verkrampfung und unkontrollierte Atmung.

 

Deine Aufmerksamkeit konzentriert sich nun ausschließlich auf den Schmerz, der immer und immer wieder einsetzt. Du wirst sensibler, der Schmerz gleichzeitig umso unerträglicher. Damit startet ein Schmerzkreislauf: Mit Verkrampfung steigt deine Atemfrequenz, dadurch deine Herzfrequenz und zugleich der Blutdruck.

 

All diese Eigenschaften sind der Ausdruck eines körperlichen Flucht-, oder Angriffsmodus. Du hast nämlich immer 3 Verhaltensoptionen, um auf eine stressige Situation zu reagieren: Angriff, Rückzug, oder Aussitzen.

 

Ein niedriger Blutdruck ist beim Tätowieren sehr vorteilhaft, da die Farbe dann eher in der Haut bleibt und nicht sofort ausgeschwemmt wird. Bei starken Blutungen kann das Tattoo, sofern der Artist nicht abbricht und in einer Folgesession weitermacht, durch die ausgeschwemmten Farbpigmente deutlich verblassen und heller erscheinen. Das Ziel sollte somit klar sein: Während der Session runterkommen und Chillen!

 

Entspannen - Klingt so banal, ist es aber nicht. Sich zu entspannen müssen wir, genau wie richtiges Atmen, erst mal lernen. Das ist während der Tattoo-Session kaum möglich, also fang damit schon vorher an. Du lernst auch nicht erst Schwimmen, wenn du bereits im Wasser liegst. Befasse dich mit Autogenem Training und Yoga, hier lernst du einfache und simple Techniken, um deinen Körper wirklich zu entspannen.

 

Diese Techniken werden dir mit Sicherheit nicht nur beim Tätowieren sehr hilfreich sein, sondern auch in anderen Lebensabschnitten ein Quäntchen mehr Gelassenheit schenken können. Grundsätzlich erfährst du, wie durch bewusste Entspannung einzelner Körperbereiche die unbewusste Angespanntheit weicht. Gerade jetzt, während du diesen Artikel liest, bist du irgendwo körperlich angespannt, ob es dein Kiefer ist den du zusammenbeißt, die Schultern und der Nacken die hochgezogen verkrampfen, oder eben andere Muskeln deines Körpers.

 

Solltest du gerade jetzt, nachdem dir diese Verspannung nun bewusst ist, eine dieser Verspannungen zielgerichtet lösen, bist du schon mittendrin im bewussten Entspannen. Eine Einsteigertechnik ist sich die einzelnen Körperteile bewusst vorzustellen und diese Stück für Stück zu entspannen. Übe das einfach mal vor dem Einschlafen, leg dich ausgestreckt & bequem hin, die Arme ganz leicht vom Körper weg und die Handflächen unten. Atme ruhig durch die Nase, Augen zu und stell dir zunächst deine Füße vor.

 

Fang mit einem Fuß an, dem Rechten oder Linken. Spüre den Fuß und denk dir: "Mein rechter Fuß ist entspannt". Konzentriere dich nur auf den Fuß und entspanne ihn. Nimm die Spannung aus dem Fuß. Atme ruhig und gleichmäßig. Wenn du merkst, dass du ihn entspannt hast machst du mit dem Anderen weiter.

 

Denk dir "Mein linker Fuß ist entspannt". Entspanne auch ihn, während du die Entspannung spürst. Mach dann mit den nächsten Körperteilen Wade, Oberschenkel, Hintern, Bauch, Brust, Rücken, Hals und Gesicht genauso weiter. Zum Schluss spürst du die gesamte Entspannung in deinem Körper.

 

Dieses Gefühl des Fallenlassens ist es, an das du dich Erinnern sollst. Von Mal zu Mal wird es dir gelingen tiefer und schneller zu entspannen, bis zu dem Punkt, wo du dich so gut an das Gefühl der Gesamtentspannung erinnerst, dass du es gleich komplett abrufen kannst. Atemkontrolle - Als ich mit Kundalini Yoga anfing, hat mich besonders Pranayama beeindruckt.

 

Der Yogi erklärte, dass wir im Erwachsenwerden einfach wieder verlernen richtig zu atmen. Durch Stress und Unbewusstes atmen wir flach nur in den Brustkorb hinein. Lediglich ab und zu erwischen wir uns selbst, wie plötzlich ein Atemschwall in den Bauch schießt. Für die Atmung ist ein Muskel verantwortlich, dass Zwerchfell.

 

Dieser Muskel wird im Pranayama bewusst trainiert. Es gibt verschiedene Atemtechniken, die zu erstaunlichen Ergebnissen führen. Fortgeschrittene Atemtechniken, wie der Feueratem, holen dich augenblicklich von Angstzuständen runter. Andere Ein- und Ausatmen Techniken ziehen dich in rauschähnliche Geisteszustände und haben die Trance zum Ziel.

 

Das sollten allerdings nur wirklich Fortgeschrittene ausprobieren, die beispielsweise von einem Yogi begleitet und angewiesen werden. Diese mächtigen Atemtechniken, die bestimmte Rhythmen und Sequenzen benötigen, sind aber nicht nötig um eine ideale Entspannungslage auszulösen. Der lange tiefe Atem ist hier der Schlüssel. Dieser findet ausschließlich durch die Nasenatmung statt, der Mund bleibt geschlossen.

 

Lege während dieser Übung die Spitze deines Zeigefingers, auf die Spitze deines Daumens. Mach das mit beiden Händen. Als würdest du ein OK, oder eine 666 mit den Händen darstellen.

 

Einatmen: Beginne damit, in den Bauch einzuatmen, solange bis sich der komplette Bauch nach außen wölbt. Höre nun nicht auf weiter einzuatmen.

 

Jetzt hast du den inneren Platz geschaffen, damit das Zwerchfell weiterarbeitet und die Luft in deine Lunge zieht. Stell dir nun vor, wie sich die Luft in deiner Lunge ausbreitet und füllt. Höre nun nicht auf weiter einzuatmen und fülle den letzten Bereich deiner oberen Luftröhre, Kehle und deiner Nase mit Luft aus, bis du merkst es geht nicht weiter. Innehalten: Halte diesen Zustand einen Augenblick ein und leite nun das Ausatmen ein.

 

Ausatmen: Beginne damit die Luft aus der Nase, Kehle und der oberen Luftröhre gleichmäßig auszuatmen. Behalte das Tempo bei und atme die Luft nun aus der Lunge wieder heraus. Zuletzt presst du die Luft aus der Bauchgegend wieder heraus, solange bist du merkst alles ist raus und der Bauch wieder komplett zum Sixpack eingefahren ist.

 

Gratuliere - du hast vielleicht zum ersten Mal in den letzten Jahren korrekt geatmet! Wiederhole diesen langen tiefen Atem 3 Mal und spüre den Effekt auf deinen Körper. Übe diesen Atem zu jeder Gelegenheit, gerade wenn du stressige Gedanken hast, oder du dich in einer unangenehmen Situation befindest.

 

Mit dieser Technik lenkst du deinen Fokus auf deine Atmung und entschärfst dadurch den Stress der beim Tätowieren entstehen kann. Mit diesen beiden Techniken, dem ganzheitlichen Entspannen und der Atemkontrolle, kannst deutlich souveräner Tattoo Sessions durchstehen, die auch mal über mehrere Stunden gehen.