Tattoo Ideen Männer

 

Wundheilungsphasen der Haut

 

 

Infolge einer Hautverletzung setzt die Wundheilung ein, die durch verschiedene Zellen und Ausschüttung unterschiedlicher Steuerungsmittler (Mediatoren) in drei aufeinanderfolgenden, zum Teil sich überlappenden Wundheilungsphasen, zur primären oder sekundären Wundheilung / Defektheilung des Gewebes führt.

 

Die Wundheilung kann in mehreren grundlegenden Wundheilungsprozessen unterschieden werden. Sie vollzieht sich zunächst entweder als Primärheilung, bei der durch direktes Zusammenwachsen und Verkleben der Wundränder (oft mit einem gleichzeitigen bindegewebigen Durchwachen des Wundspalts) eine Wunde geschlossen wird. Die Wundränder haben einen sauberen Ausgangszustand, der ein schnelles und narbenarmes Abheilen begleitet.

 

Wundheilung kann sich allerdings auch innerhalb der Sekundärheilung entwickeln, indem unter Entzündungserscheinungen und mittels Bildung von Granulationsgewebe (dass sich später in Narbengewebe wandelt) die Wunde nachhaltig geschlossen wird. Gerade bei größeren Hautverletzungen und Wunden nutzt der Körper diesen Wundheilungsprozess, um Reparationsvorgänge erfolgreich durchzusetzen.

 

Eine Verbindung der beiden Wundheilungsarten stellt die Tertiärheilung da. Sie verbindet die Primärheilung und die Sekundärheilung. Tertiärheilung kombiniert beide Vorgänge im Verfahren der offenen Wundbehandlung und Hautverletzung, die später durch chirurgische Maßnahmen verschlossen werden.

 

Wundheilung kann generell in verschiedenen Einteilungen definiert werden, sie liegt entweder als dreiphasige, oder auch als vierphasige Variante vor. Beide Varianten der Wundheilungsphasen sind jedoch im Grundsatz gleich, lediglich die Reinigungs- & Entzündungsphase wird entweder zusammengenommen, oder getrennt voneinander betrachtet.

 

Jede Wunde, bei der es eine Verletzung von Gewebe gibt, durchläuft diese Wundheilung. Auch Piercings und Tätowierungen verursachen genau genommen eine Hautverletzung, auf die der Körper sofort reagiert. Sticht die Tattoonadel in die Haut, so löst dies unmittelbar nachfolgend die Phasen der Wundheilung aus. Je nachdem wie tief der Tätowierer die Tattoonadel führt, löst dies entweder die Primärheilung, oder die aufwändigere Sekundärheilung, mit den entsprechenden Wundheilungsphasen aus:

 

A | Exsudationsphase der Wundheilung

  • Blutgerinnung
  • Entzündungsphase mit Leukozyten Einwanderung
  • Auflösung abgestorbener Zellen (Autodigestion)
  • Auflösung von Fremdstoffen (Phagozytose)
  • Bildung von Schorf

 

B | Granulationsphase der Wundheilung

  • Bildung Kapillargefäße (Gefäßeinsprossung)
  • Bildung Bindegewebe (Granulationsgewebe)
  • Bildung kollagene Fasern (Proliferation)

 

C | Reparationsphase der Wundheilung

  • Bildung faserreiches Narbengewebe
  • Verschluss der Wundoberfläche (Epithelialisierung)

 

Wundheilungsphasen der Haut nach Tattoo

 

A | EXSUDATION

EXSUDATIVE PHASE (Reinigungsphase)

Beginn: sofort nach der Verletzung

Dauer: Sekunden bis Stunden

 

Unmittelbar nach dem Setzen der Gewebeschädigung und Hautverletzung, beginnt der Körper mit der Exsudationsphase der Wundheilung. Beim Tätowieren werden idealerweise keine tiefen Verletzungen mit zerstörten Zellen verursacht, es sind vergleichsweise nur leichte Verletzungen, die eine Rötung und Erwärmung der Haut auslösen. Bei zu tief gestochenen Tattoonadeln kommt es schon in den ersten Minuten zur Blutstillung durch Gefäßverengung und der darauffolgenden Blutgerinnung im verletzten Bereich, was eine Abdichtung geschädigter Gefäße zur Folge hat. Das Eiweiß Fibrin wird während der Blutgerinnung hergestellt. Im feuchten Zustand hat das Fibrin die Eigenschaft Wundflächen zu verkleben. 

 

Im ausgetrockneten Zustand bildet das gelbe und durchsichtige Fibrin eine harte und feste Masse. Gleichzeitig werden in dieser Phase unterschiedliche Mediatoren (Botenstoffe) freigesetzt, die neben der Schmerzübertragung, nachfolgende Heilungsphasen übergangslos auslösen.

 

A | EXSUDATION

RESORPTIONS PHASE (Entzündungsphase)

Beginn: 1. – 3. Tag

Dauer: Stunden bis Tage

 

Die in der Exsudationsphase der Wundheilung ausgeschütteten Mediatoren lösen eine Einwanderung unterschiedlicher Zellentypen innerhalb der frisch tätowierten Wunde aus. Dazu gehören Makrophagen, Leukozyten und insbesondere Granulozyten. Diese Zellen sind für eine Entzündungsreaktion verantwortlich. Deswegen wird die zweite Phase auch Entzündungsphase genannt. Dies kann nach dem Tätowieren vorkommen und ist kein Signal einer Infektion, sondern ein völlig üblicher Wundheilungsvorgang. Auch eingedrungene Erreger werden in dieser Phase aktiv angegangen. 

 

Ebenso beginnt der Abbau von abgestorbenem Gewebe, welches durch eine Wundflüssigkeit (Wundsekret) aus der nässenden Wunde ausgeschwemmt wird. Aus der Wundflüssigkeit und dem Fibrin entsteht der Wundschorf. Diese Wundkruste ist an der Wundoberfläche und bildet mit dem Grind einen natürlichen Wundschutz. 

 

In dieser Phase wirst du sicherlich eine Verfärbung des Wundschorfes feststellen. Black and Grey Tattoos haben hier einen insgesamt dunklen Farbton, verglichen mit farbintensiven Tattoos. Die Farbpigmente werden mit dem Fibrin und dem Wundsekret ausgeschwemmt und härten an der Hautoberfläche aus.

 

 

B | GRANULATION

PROLIFERATIONS PHASE 

Beginn: 2. – 7. Tag | während der Exsudationsphase

Dauer: Tage bis Wochen

 

Noch währen der Exsudationsphase, etwa zwischen dem 2. und dem 7. Tag der Wundheilung, beginnt die Granulationsphase, in der zellreiches und gefäßreiches Bindegewebe (Granulationsgewebe) gebildet wird. 

 

Granulationsgewebe wird zudem durch neuentstandene Kapillargefäße versorgt. Diese feinen Blutgefäße wachsen mit den Bindegewebszellen in die Wunde ein und bilden so eine stabile Struktur. Deswegen ist die Wunde in dieser Granulationsphase wieder sehr gut durchblutet und macht einen glasigen und feuchten Eindruck. Eine gut funktionierende Blutversorgung ist in diesem Stadium besonders wichtig, damit die Wundheilung nicht stockt. 

 

Beim Tätowieren kommt es bei saubergestochenen Bereichen zu lediglich oberflächlichen Punktierungen der Oberhaut und Dermis. Im Vergleich zu tiefen und schweren Hautverletzungen, wird beim Tätowieren kein Gewebe entfern oder herausgerissen. Deswegen sind die Voraussetzungen für eine makellose Wundheilung besonders gut.

 

 

C | EPITHELISIERUNG

REPARATIONSPHASE 

Beginn: 8. – 21. Tag | während der Granulationsphase

Dauer: Tage bis Wochen

 

Ab dem 8. Tag der Wundheilung schließt sich die Wunde an ihrer Oberfläche durch neue Hautzellen und füllt sich zunehmend mit immer mehr Kollagenfasern auf. Die Kollagenfasern reifen aus, zudem wandelt sich das Granulationsgewebe zu Narbengewebe. Die Wunde gewinnt an Stabilität und wird zunehmend flüssigkeitsärmer. Als Konsequenz dieser Wundheilungsphase entsteht eine Narbe, die sich schon auf den ersten Blick von der intakten Haut unterscheidet.

 

Eine Narbenbildung beim Tattoo wird durch zu tiefes Stechen in die Unterhaut verursacht. Die Farbpigmente werden in das Narbengewebe eingebaut und es entsteht ein wulstiges und unebenes Gesamtbild. 

 

Wird das Tattoo hingegen präzise in die Dermis gestochen, so heilt diese Wunde perfekt aus und erzeugt eine harmonische Oberflächenstruktur der Haut. In dieser Phase der Wundheilung sollte das Tattoo mehrmals täglich eingecremt werden, um es kontinuierlich feucht und elastisch zu halten. Vernachlässigt man diesen wichtigen Punkt der Tattoo Pflege, so steigt das Risiko der Narbenbildung. 

 

 

Störfaktoren Wundheilungsphasen 

 

Ein Verständnis für die Physiologie der Wundheilungsphasen und des gesamten Wundheilungsprozesses ist die Voraussetzung für eine erfolgreiche Wundversorgung und Nachsorge. Verzögerungen, Stillstand aber auch andere Komplikationen der Wundheilung, resultieren aus Störungen in Abläufen innerhalb einzelner Phasen. So kennzeichnen Wundheilungsstörungen unterschiedliche Faktoren die einerseits lokal oder systemisch sind.

 

Diese Störfaktoren beeinflussen das fein aufeinander abgestimmte Gleichgewicht des Aufbaus und Abbaus. Einzelne Phasen können durch mögliche Störung verzögert, oder auch gar zum Stillstand kommen. Das Resultat ist eine Wundheilungsstörung und somit fehlerhafte Heilung der Wunde.

 

Gründe für eine stockende Wundheilung die nicht optimal verläuft, können vielfältig sein. Unter anderem zählen dazu Sauerstoffmangel, unzureichende Versorgung der Wunde, Austrocknung, Infektionen aber auch chronische Entzündungen.

 

Damit dies nicht passiert, hast du die Möglichkeit ungünstige Bedingungen und Störfaktoren deiner Wundheilungsphasen abzumildern. Hierzu solltest du die zwei Säulen einer idealen Wundheilung im Auge behalten und dadurch Wundheilungsstörungen zumindest abmildern können:

 

1. Säule: Lokale Störfaktoren

  • Außmaß der Wunde
  • Beschaffenheit der Wunde
  • Druck & Trauma auf die Wunde
  • Lokalisation (Ort der Wunde)
  • Feuchtes Milieu
  • Temperatur

 

2. Säule: Systemische Störfaktoren

  • Lebensalter
  • Immunstatus
  • Konstitution
  • Erkrankungen
  • Ernährung
  • Psyche

 

Die lokalen Störfaktoren sind zumindest bei Tätowierungen relativ übersichtlich und gut zu gestalten. Das Ausmaß der Wunde, ist in der Regel ebenso mit der Beschaffenheit der Wunde, lediglich oberflächlich. Kontinuierlicher Druck und Zug auf das frische Tattoo sollte während der Wundheilung möglichst vermieden werden. Dies trifft beispielsweise bei Rücken Tattoos und gerade auch Tätowierungen am Gesäß zu, die während sitzender Tätigkeiten einem ständigen Reiben und Druck ausgesetzt sind. 

 

Oft ist es Aufgrund der Lokalisation jedoch schwierig frische Tätowierungen zu schützen und sie aufreibenden Einflüssen zu entziehen. So kann der Achselbereich und die Innenseite des Oberarms durch kontinuierliche Schweißbildung, ein ungünstiges feuchtes Milieu für die Wundheilung bilden und die Wundheilung dadurch stören.

 

Einige systemische Störfaktoren können nicht direkt beeinflusst werden. Der tätowierte Mensch muss für diese Säule ganzheitlich betrachtet werden, da beispielsweise das Lebensalter mit einer verlangsamten und schwächer werdenden Wundheilung im Zusammenhang stehen. Ebenso ist der Immunstatus immer individuell und kann bei Wundinfektionen zu Komplikationen in der Wundheilung führen. Die persönliche Gesundheit bedingt durch Grunderkrankungen und die körperliche Konstitution, sind ebenso entscheidende Faktoren für eine störungsfreie Wundheilung.

 

Finde im folgenden Beitrag alles zur richtigen Tattoo Pflege.