schmerzen empfinden

Schmerzen empfinden - Objektiv und Subjektiv

Tätowieren & Schmerzen sind naturgemäß miteinander verbunden. Der Schmerz ist eine Reaktion auf eine vom Normalzustand abweichende Unstimmigkeit, die aktuell im Körper stattfindet. Der Schmerz sorgt als Signal für die Bewusstwerdung einer Verletzung, Krankheit, oder einer Schädigung: Diese Schädigung im Körper nennt man Noxe. 

 

Zur Noxe fasst Wikipedia zusammen: Eine Noxe (lat. noxa „Schaden“) ist ein Stoff oder Umstand, der eine schädigende, pathogene (d.h. krankheitserzeugende) Wirkung auf einen Organismus oder auf ein Körperorgan ausübt. Der Begriff wird vor allem in der Medizin verwendet. Wissenschaftler unterscheiden zwischen endogenen (inneren) und exogenen (äußeren) Noxen. Im weiteren Sinn versteht man unter einer „Noxe“ jede Art von gefährdender und potentiell schädlicher Substanz und schädigendem Einfluss.“ 

 

Die menschliche Schmerzwahrnehmung ist individuell und subjektiv. Man kann durchaus behaupten, dass kulturelle und soziale Aspekte die Schmerzwahrnehmung und das folgende Schmerzverhalten des Einzelnen maßgeblich beeinflussen. 

 

Wir haben schon früh gelernt, mit Schmerzen umzugehen und auf diese zu reagieren. In der frühesten Kindheit nehmen wir bereits die Reaktion der Umwelt und besonders unserer Eltern wahr, wenn wir zum Beispiel hinfallen und uns verletzen. Schon in dieser Phase findet der menschlichen Entwicklung findet eine Verknüpfung der inneren / empfindenden und gleichzeitig äußeren / sozialen Reaktionen statt. 

 

So kann ein Schmerzreiz bei der einen Person eine hysterische und übertriebene Reaktion auslösen, während der gleiche Schmerzreiz hingegen bei einer anderen Person, ein ruhiges und diszipliniertes Verhalten auslöst. 

 

Ebenso ist auch der kulturelle Umgang mit Schmerzen ein besonderer Faktor für das spätere Schmerzverhalten. „Ein Indianer kennt keinen Schmerz“ und „Männer weinen nicht!“ sind beides objektiv gesehen falsche Aussagen, weil jeder (gesunde) Mensch ein Schmerzempfinden besitzt. 

 

Da ist es immer zweitrangig, ob der Schmerzauslöser körperlich, oder seelisch wirkt - Fakt ist, er wirkt! Oft genug wird dieser Schmerz einer sozialen / ökonomischen Aufgabe untergeordnet, denn man muss ja schließlich weiter funktionieren. Egal, ob man körperlich krank ist und dennoch zur Arbeit muss, damit einem beispielsweise das Gehalt nicht wegbricht. 

 

Der seelische Schmerz der körperliche Reaktionen hervorruft ist ebenso belastend. Dass einen der Lebenspartner auf das Tiefste verletzt, oder gedemütigt hat und man nun mit dem Abtun am liebsten den Rest des Jahres im Bett verbringen will, darf im Tagesablauf nicht interessieren. 

 

Man muss weiter funktionieren und den seelischen, oder körperlichen Schmerz ausblenden. Nicht selten werden Medikamente und Arzneimittel genommen, die genau diese belastenden Signale abdämpfen, oder sogar kurzzeitig komplett ausschalten. 

 

Nimmt man jedoch keine chemischen Helferlein, entsteht eine Art von Arrangement mit dem Warnsignal, das einen begleitet und um die Vorherrschaft im Bewusstsein kämpft. Die Noxe als externer, oder innerer Umstand wird umso schwächer empfunden, je nachdem wie sich die individuelle Lebenserfahrung des Einzelnen ausprägte. 

 

Doch jenseits jeder kulturellen Definition der Schmerzen, wie genau entstehen Tattoo Schmerzen im eigenen Körper?