Krumme Gurken & gerade Tattoos

Tattoo Infektion und Berufsbild

Durch Tattoos wird die persönliche Entfaltung ausgedrückt, je nach Motiv, Körperstelle und Farbe stellt man dadurch seine Individualität preis. Mehr noch, ein Tattoo ist eines der wenigen Dinge im Leben, das nur dir gehört – keiner kann dir das wieder wegnehmen, wie beispielsweise ein Auto, oder eine Uhr.

 

Das Tattoos auch immer einen Zeitpunkt haben, an dem sie entstehen und geschaffen werden, ist in diesem Zusammenhang ebenso individuell und einzigartig. Sei es im Urlaub, als Jugendsünde, oder als lange geplantes Projekt.

 

Ein Tattoo ist die Materialisierung der Individualität! Und genau diese Freiheit gilt es zu regeln und in gewisser Weise auch einzuschränken. Da mittlerweile nun jede zweite Frau im Alter zwischen 25 und 34 Jahren ein Tattoo ihr Eigen nennt, kann man diese Entwicklung in Deutschland als äußerst populär nennen.

 

Gitta Connemann von der CDU ist nun altersmäßig außerhalb der definierten Range und sie gehört auch zu der untätowierten Bevölkerungsgruppe. Nun gut, Permanent Make Up welches streng genommen ebenso Gesichtstätowierungen darstellt, mal außen vor. Die offiziell untätowierte Gitta sorgt sich nun um das Wohlergehen der Tätowierten.

 

Sie las in Ihrer Regionalzeitung von einer Disco, die Tattoos im Rahmen einer Veranstaltung anbot. Ein Tattoo von der Tanzfläche. Keine Beratung, Hilfe oder sogar auch unter Einfluss von Alkohol oder sonstigen Rauschmitteln. Das geht nicht, so die Bundestagsabgeordnete.

 

Wöchentlich lassen sich mit diesen Rahmenbedingungen reihenweise Mädels in der Disco freiwillig abschleppen und haben One-Night-Stands und heiße Abenteuer. Sogar ungeschützt im Eifer der Situation. Nun ja, das gehört irgendwie zum Selbstbestimmungsrecht, auch wenn es nicht geregelten Standards entspricht.

 

Genau diese Standards beim Tätowieren vermisst die Abgeordnete, ebenso aber auch Stars der Szene, wie Randy Engelhard. Im Gegensatz zu Bundestagsabgeordneten hat er allerdings die wohl höhere Fachkompetenz in diesen Fragen. Zumindest hat er weniger Permanent Make Up.

 

Das Thema Hygiene scheint zumindest in Deutschland trotz des aktuell hochgepeitschten „ungeregelten Berufsbildes Tätowierer“ im Griff zu sein. Lediglich 300 offizielle Fälle einer Infektion nach Tattoo Sessions wurden letztes Jahr dokumentiert. Nimmt man nun an, es gibt in Deutschland etwa 10.000 Studios und gaaaaanz vorsichtig gerechnet jedes Studio hat in einem Jahr durchschnittlich 100 Kunden, so wären das nach Adam dem Großen 1.000.000 Tattoos pro Jahr. Zwar war ich in Mathe immer eine Vollniete, dennoch ist zumindest das Verhältnis von (unrealistisch niedrigen) 1.000.000 zu 300 alles andere als besorgniserregend. Genau genommen sind das 0,03%.

 

Jetzt sollte man zudem die 300 Spartaner individuell betrachten. Schließlich ist ein Tattoo ja auch etwas, das man nicht pauschalisiert. Wie waren die Rahmenbedingungen dieser Infektionen? War das Studio schlampig und hat der Tätowierer nach dem Stuhlgang mal eben auf das Klopapier verzichtet und so ordentlich Escherischia coli in die tätowierte Pracht gerieben? Unwahrscheinlich.

 

Da liegt eben der Verdacht nahe, es könnte auch von Seiten des Tätowierten eine unsachmäßige Nachbehandlung gegeben haben. Wie wichtig das ist, kannst du in dieser Rubrik nachlesen. Wie auch immer, ohne sachliche Analyse der Fälle bleibt es bei Spekulationen und gegenseitigen Schuldzuweisungen.

 

Meine Sichtweise der Dinge ist eine pragmatische: Das Milieu der Tattoos ist ein sich selbstregulierendes. Künstler und Artists die schlampig arbeiten sind ganz schnell weg vom Fenster. Im Zeitalter der Sozialen Medien spricht sich das schneller rum, als eine Tattoonaldel  stechen kann. Gerade die besten Artists haben ein Selbstverständnis und ein Interesse ihre Kunstwerke besonders ideal am Leben zu lassen. Somit haben gerade sie die Motivation sich holistisch zu sehen. Dazu gehört auch Beratung, Konzeption, Talent, Disziplin und eine stark ausgeprägte Ästhetik.

 

Genau dieser Anspruch stellt die bestmöglichen Ergebnisse sicher, die im Sinne beider Teilnehmer sind. Hierfür braucht es keine weiteren Normen und Richtlinien die aus Berlin, oder Brüssel beschlossen werden. Da haben bereits die Beamten im Polizeidienst genug um die Ohren.

 

Es reicht dass die Krümmung von Gemüsegurken, oder die kollektive Depression durch Energiesparlampen von der EU reglementiert wird. Die genaue Vorgabe wie ein Armsleeve auszusehen hat und unter welchen Rahmenbedingungen es gestochen wird, können sich die Abgeordneten getrost sparen. 

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